Verse -102-

Ein Herbstwunsch

Ich hör', es wird leise. Ich hör', es wird still.
Das Summen und Flirren ebbt langsam ab,
weil es der Jahreslauf so will.
Blätter und Tau fall'n auf die Erde herab.

Nebel steigt aus den Wiesen auf.
Ein Jeder sucht nun eine Bleibe.
Und ich mach' mein Seelenfenster auf,
während ich Verse schreibe.

Schick' meine Gedanken über das Land
und lasse sie niederregnen.
Grad wenn es so still ist, wünsche ich mir,
dass sie anderen Menschen begegnen.

Dass sie sich fänden einander im Grau,
im Suchen und Fühlen erspürten
ein letztes Stückchen Himmelsblau
und es mit sich dann entführten.

So gäb' es Licht in des Herbstes Vergehen
für solche, die tief empfinden -
ein wenig Heimat, ein bisschen Verstehen
in diesen kalten und stürmischen Winden.

***

Es ist inzwischen fast drei Jahre her, seitdem ich erstmals ein Lied der belgischen Sängerin, Musikerin und Songschreiberin Geike Arnaert hier geteilt habe. Nun habe ich wieder ein Lied von ihr entdeckt, wieder ist es schon ein paar Jahre alt. Aber es ist eine so schöne Ballade, untermalt von einer feinen Melodie und der auf so zauberhafte Weise eindringlichen, aber nie lauten Stimme von Geike untermalt und es vermittelt eine Stimmung, die der meinen in diesen Tagen sehr, sehr ähnlich ist. – Geike Arnaert hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient …

Geike Arnaert – „All over“

2 Gedanken zu “Verse -102-

  1. Ein sehr schönes Herbstgedicht 🍂
    Der Herbst fühlt sich für mich immer ganz besonders an, irgendwie magisch. Vielleicht liegt es an der Abschiedsstimmung, die ihm innewohnt.
    „Ein Jeder sucht eine Bleibe“ Darin finde ich mich wieder… Auch ich suche eine Bleibe für mich, einen Platz, an dem ich mich angekommen und vor allem angenommen fühle.
    Deine Gedanken, deine Worte haben mich in der Stille gefunden – nicht erst jetzt. Aber besonders in dieser Zeit der Einkehr und des Rückzugs spüre ich eine gewisse Verbundenheit und ein Verständnis zwischen uns, lieber Sternflüsterer. ✨

    Ich wünsche dir einen wunderbunten Herbst 🧡

    Gefällt 1 Person

    • „… besonders in dieser Zeit der Einkehr und des Rückzugs spüre ich eine gewisse Verbundenheit und ein Verständnis zwischen uns, lieber Sternflüsterer.“

      Ich empfinde das ebenso, liebes Glühwürmchen und ich bin sehr, sehr dankbar dafür. Nicht nur, weil die nun kommende dunkle Jahreszeit für mich grundsätzlich eine besonders schwierige ist, sondern weil ich es sehr wertschätze, sich so lesen, begegnen und austauschen zu können, wie das mit Dir begonnen hat. Und ich beginne den Menschen, mit dem ich das tun darf, wirklich zu schätzen.

      Denn da ist Zuhören, Sensibilität, eine sehr einladende Sprache und, ich vermute, auch ein gutes Teil Werteverständnis, in dem ich mich sehr wiederfinde und mit dem ich sehr gern Zeit teile. – Dankeschön auch für Deinen lieben Wunsch für mich – den erwidere ich von Herzen.

      Liebe Grüße an Dich! ✨💙

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar