Melancholie (Sentenzen -39-)

Schon einmal, vor Jahren, habe ich in meinem Tagebuch zum Thema „Melancholie“ geschrieben. Seinerzeit in Versform als sehr persönlicher Ausdruck meiner selbst. Heute nun ist es mir ein Bedürfnis, mich der Melancholie als Thema zu widmen, ahnend, dass meine Gedanken auch zum Widerspruch herausfordern werden:

Vor einer Woche (am 06.05.2019) ließ mich eine in einer in Berlin erscheinenden Tageszeitung formulierte Aussage von Harry Nutt innehalten und seither nicht mehr aus dem Nachdenken darüber fortkommen. Es handelt sich um diese hier:

„Der Melancholiker sieht sich seit jeher mit der Befürchtung konfrontiert, dass seine Weltabgewandtheit ansteckend sein könnte. Es scheint für die anderen kaum erträglich, dass sich die Melancholie jeglicher Erklärung entzieht.“

Jeder der beiden Sätze für sich hat in mir viele Gedanken ausgelöst.

Der erste schien mir zunächst sehr plausibel.

Melancholie und Depression pflegen eine recht enge Verwandtschaft (mancher setzt sie gar gleich), und ich habe es selbst immer wieder und bis in die aktuellste Gegenwart hinein erlebt, dass Menschen irgendwann aufhören, es mit mir auszuhalten. Ob dafür nun „Ansteckungsgefahr“ entscheidend (gewesen) ist, lasse ich einmal dahinstehen.

Fakt ist aber, dass anhaltende Melancholie, Melancholie, zumal wenn sie als Wesen eines Menschen daherkommt, das sich grundsätzlich in Gestalt von Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Verstimmung äußert, sehr wenig einladend für andere Menschen ist. In heutigen Zeiten allgegenwärtiger Spaß- und Konsumgesellschaft meiner Wahrnehmung nach noch mehr – da gilt sie offenkundig als besonders „uncool“.

Es ist anstrengend, einem solchen Wesen zu begegnen, gar auf es einzugehen, es auszuhalten. Denn es ist besonders ausstrahlend und einnehmend, es vermittelt eine nicht nur momentan spürbare Atmosphäre. Es ist häufig viel weniger Temperament als es vor allem Cholerik und Sanguinik sind. Dafür viel mehr Zustand, ein generell nicht einfach vorübergehender Zustand, dem das Potenzial zugeschrieben wird, andere (auch nachhaltig) herunterziehen zu können. Ich teile diese Befürchtung übrigens, weshalb ich, so schwer mir das auch fällt, weil es immer sogleich ein Stück sehr persönlicher „Offenbarungseid“ ist, am Beginn einer jeden Begegnung mit einem anderen Menschen, die sich empfindungsmäßig als tragfähiger erweisen könnte, entsprechende Warnungen ausspreche. Vor meiner Melancholie. Und also vor mir.

Ein Wort, in dem bis hierher besprochenen ersten Satz des Zitats, hat mich dann schon intensiver und länger beschäftigt, das Wort „Weltabgewandtheit“. Sind Melancholie und Weltabgewandtheit tatsächlich so synonym, wie jener Satz diese beiden Begriffe wie selbstverständlich nebeneinanderstellt? Siegmund Freud spricht in diesem Sinne von einer „Aufhebung des Interesses für die Außenwelt“.

Mir sind diese Formulierungen zu absolut. Ich bin sehr oft melancholisch, ich leide an depressiven Episoden. Ja, ich stelle die „Außenwelt“ immer wieder in Frage, exakter gesagt, Teile, Aspekte ihrer von Menschen verursachten Erscheinungs- und daraus gewordenen Daseinsformen. Nicht aber DIE Außenwelt!

Ich wende mich NICHT von DER Außenwelt als Ganzes ab. Nicht von der Natur, nicht von ALLEN Menschen, nicht vom Zusammenleben, von Interaktion, von Sozialität in jeder Form. Im Mindesten wehre ich mich dagegen. Allerdings bewirkt dieses „dafür kämpfen müssen“ einen Teil meiner Melancholie – aber nicht den entscheidenden, den ursächlichen. Möglicherweise, ja wahrscheinlich, kann oder wird das in tieferen Stadien von Melancholie bzw. Depression anders sein und in vollkommener und anhaltender Tiefe mag es dann tatsächlich zutreffend die Außenwelt als Ganzes erfassen. (Ahnungen davon habe ich selbst schon erfahren und erleben müssen.)

Sehr lange aber, so meine persönliche These, geht Melancholie, gehen auch insbesondere leichte und mittlere, mittelschwere Phasen von Depression mit einer LIEBE zur Außenwelt, wenigstens zu bestimmten Momenten, Aspekten einher. Sie sind ein Ruf nach Liebe, eine Bitte darum.

Wenn Freud meint, dass Melancholie unter anderen der „Verlust der Liebesfähigkeit“ sei, dann verstehe ich das nicht. Wie oft schon habe ich es bei anderen wie bei mir selbst empfinden und miterleben dürfen, wie sehr ein Signal der Zuwendung, der Einfühlung, der Rücksicht, also der Liebe, insbesondere von melancholischen, von depressiven Menschen nicht nur wahrgenommen, sondern ERWIDERT worden ist!

Gerade, wenn bzw. dass der Ruf nach Liebe von Melancholikern bzw. Depressiven offenkundig so wenig wahrgenommen oder der Bezug von Melancholikern zur Außenwelt undifferenziert geäußert, „bewertet“ oder gar festgeschrieben wird, ihnen Liebesfähigkeit auf eben diese Weise abgesprochen wird, ist das für diese Menschen, fatal. Ihnen wird dadurch bzw. bestärkend bewusst, wie „uncool“ sie sind, wie wenig sie für die „Außenwelt“ auszuhalten, wie anstrengend sie für andere sind.

Für noch fataler halte ich die Aussage, die jener zweite Satz des obigen Zitats beinhaltet, jene, wonach „sich die Melancholie jeder Erklärung“ entzieht. Entsprechend heißt es im Online-Lexikon „Wikipedia“, bei Melancholie handele es sich „um eine Gemütsstimmung, die in der Regel auf keinen bestimmten Auslöser oder Anlass zurückgeht“.

Konsequent zu Ende gefolgert hieße das, dass die Depression (im Sinne ausgeprägterer, nicht mehr nur „leichter“ Melancholie) eine Krankheit ist, für die es keine Erklärung, keine Ursache, keinen Auslöser oder Anlass gibt.

Ist sie dann überhaupt eine Krankheit?

Wenn sie es nicht ist, ist sie dann eine quasi naturgegebene Anomalie, die einigen Menschen eigen ist? Oder ist sie am Ende doch nur Einbildung, sich „etwas vormachen“ oder „sich interessant machen wollen“?

Viele Reaktionen im Alltag belegen, dass genau das von sehr vielen Menschen, die nicht betroffen sind, wohl so oder ähnlich gesehen wird. Als Anomalie bzw. Einbildung.

Wer aber kann, wer soll sich mit anomalen, ihre Einbildungen lebenden und von anerkannten Psychologen der Liebesunfähigkeit überführten und sich von der Außenwelt abgewendet habenden Menschen beschäftigen, sich ihnen zuwenden, sie aushalten?

Mag sein, dass diese Frage sehr zugespitzt, womöglich auch zynisch klingt. Letzteres ist in keinem Fall beabsichtigt, weil ich selbst sehr gut weiß, das Zynismus nicht produktiv ist, nicht weiterhilft.

Allerdings habe ich es in meiner Wahrnehmung SELBST bei manchem Psychologen (Therapeuten) schon so empfunden, als ob er unterstellte, dass es letztlich nur an der eigenen EINSTELLUNG läge, weniger melancholisch, weniger depressiv zu sein.

Seltsam nur, dass diese Therapeuten immer die waren (sind), die am penibelsten, am bohrendsten nach „in der Kindheit liegenden URSACHEN“ (sic!) für die abweichende „Einstellung“ fragten ohne sie so zu benennen. So als seien Melancholie bzw. Depression allenfalls das Ergebnis „falscher“ oder falsch verstandener Erziehung bzw. pädagogischer Zuwendung in der Vergangenheit.

So als wäre die Welt wenigstens grundsätzlich RICHTIG, wie sie ist, und Melancholie und Depression nur Erscheinungsformen, die von Menschen verkörpert werden, die nicht hinreichend auf diese RICHTIGE Welt vorbereitet worden sind. Ohne Not, ohne „Auslöser“ , ohne, dass es sonst eine Erklärung für Melancholie gibt.

*

Sehr gut möglich, dass mancher meinen Gedanken nicht folgen oder gar zustimmen kann. Ich musste sie mir, hier in meinem Tagebuch, aber einmal von der Seele schreiben.

Sollte der Eindruck entstanden sein, dass ich anderen Menschen „Schuld“ an eigener Melancholie oder Depressivität“ zuweisen oder dem Einzelnen ein schlechtes Gewissen einreden wolle, weil er/sie es mit Menschen, wie ich einer bin, eben nicht auszuhalten vermag, so war das nicht meine Intension, schon gar nicht meine Absicht.

Meine Gedanken wollen weder eine pauschale „Abrechnung“ noch eine pauschale Be- oder gar Verurteilung anderer Menschen sein.

Sie sind lediglich Ausdruck meines ganz persönlichen Empfindens.

Im Übrigen sehe ich, neben der aus meiner Sicht eben grundsätzlich (lange) vorhandenen Liebesfähigkeit, weitere positive Momente in der Melancholie, die allerdings nur wenig bzw. nach meiner Wahrnehmung eher isoliert thematisiert werden. Zum Beispiel das Hinterfragen an sich, das Innehalten, das mit melancholischen Momenten einhergeht, das Potenzial, das sich aus Melancholie für die verschiedenen Bereiche der Kunst eröffnet, die Bedeutung von Melancholie im Kontext eines „Temperamentegleichgewichts“ innerhalb eines Menschen und anderes mehr.

***

Ella Vos – „Mother (Don’t cry)“

9 Gedanken zu “Melancholie (Sentenzen -39-)

    • Dass Du es so nachempfindest, liebe Mia, bedeutet mir sehr viel. Mehr als Du ahnen kannst. Denn für meine Ansichten zu diesem Thema habe ich durchaus auch schon viel Kritik, gar Missfallen, einstecken müssen.

      Jetzt MUSS (!) ich Dir glatt auch ein grünes 💚 und (natürlich ! 😉 ) ein rotes ❤ Herz schicken.

      Ganz liebe Grüße!

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  1. Ich glaube nicht, dass Melancholie oder Depressionen einfach aus dem Nichts kommen, beziehungsweise wegen der falschen Erziehung „kommen“. Ich denke, dass jeder Mensch, der melancholisch (depressiv) ist, etwas ganz Bestimmtes (schlimmes) erlebt hat, das man nicht einfach im Laufe des Lebens loslassen kann.
    Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du diesen schönen Tag genießen kannst.
    Alles Liebe
    rahellyelli

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    • Die Erziehung kann schon auch eine Rolle spielen, und das tut sie auch oft.

      Aber mir wird das oft zu sehr verabsolutiert. Du hast recht, wenn Du beispielsweise auch auf traumatisches Erleben ansprichst. –

      Aber es ist darüber hinaus nach meiner Ansicht noch weit mehr: So viel vor allem, was den Bereich des Alltags, vor allem des Beziehungsalltags, darunter nicht zuletzt der persönlichen Beziehungen, der Einflüsse von Milieus, von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft, und vieles mehr.

      Nicht zuletzt die eigene Person, ihr Charakter. Dabei zu berücksichtigen, dass alles vorgenannte Einfluss auf die Charakterbildung hat …

      Dankeschön für Deine lieben Wünsche, yelli!

      Viele liebe Grüße an Dich!

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  2. Ich habe Deinen Text schon vor ein paar Tagen gelesen und ich hatte viele Gedanken hierzu. Mein Energiemangel hat mich vom Antworten abgehalten. Jetzt aber will ich es wagen. 🙂

    Erst einmal habe ich ähnliche Erfahrung gemacht, dass viele Menschen mit Melancholie nicht umgehen können und anderen Menschen, die eher melancholisch sind, lieber aus dem Weg gehen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob das nicht einfach ein Schutzmechanismus ist.

    Die Endlichkeit des Lebens, all die vielen Übel dieser Welt, die Angst vor der Vergänglichkeit, der Krankheit, dem Zerfall (der in unserer heutigen Gesellschaft, die so danach strebt, Perfektion, Jugend und Erfolg zu konservieren) – das alles sind Punkte, die in den meisten, glaube ich, einen gewissen Schmerz, eine Traurigkeit verursachen. Viele schaffen es aber, sich dieses Gefühl vom Hals zu halten, besonders, wenn sie ihre eigenen Mauern gut und sicher aufbauen konnten.

    Dabei finde ich aber gerade, dass die, die so starke Mauern haben, die (angeblich) keine melancholischen Gefühle durchlassen, dass diese Leute deutlich abgewandter von der Welt sind, als jene, die den Schmerz zulassen. Und andersherum: Ich glaube, bildende Kunst, Literatur, Lyrik, Musik – das alles würde nicht ohne eine gewisse Melancholie funktionieren und berühren. Mir kommt da mein Kunst LK in den Sinn. Eine Klassenkameradin war wahnsinnig talentiert, was die verschiedensten Mal- und Zeichentechniken betrifft. Sie hatte aber keinen Zugang zu diesen tieferen, „negativen“ Gefühlen. Zumindest nicht für uns/mich ersichtlich. Ihre Kunst war dekorativ und wunderschön anzusehen, aber ihr fehlte etwas. Andere Klassenkameradinnen, die technisch nicht so gut waren, aber einen anderen Zugang zu diesen Gefühlen hatten, haben dafür oft Werke geschaffen, die wirklich berührt haben. Und das haben sie, glaube ich, weil sie die Welt widergespiegelt und damit etwas in uns getroffen haben.

    Ich habe da gerade ein Lied im Kopf, wo die Band singt: „Es gibt kein Gesundes im Kranken.“ Also vielleicht lassen die melancholischen Menschen auch nur das zu, was allen eigentlich inne liegt und was viele einfach verleugnen und unterdrücken.

    Sorry, ich weiß jetzt gar nicht, ob mein Geschwafel noch einen Sinn ergibt. Ich bin gerade nicht gut im Gedanken-Ordnen. Aber eigentlich will ich mich dir anschließen. Ich sehe auch viel Wichtiges und Positives in der Melancholie und ich denke nicht, dass mit ihr die Liebesfähigkeit oder der Blick auf die Welt verschwindet. Eher im Gegenteil.

    Viele liebe Grüße und entschuldige die Textflut. 🙂

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    • An Deiner Textflut gibt es nichts zu entschuldigen 😉 – will sagen:

      Dein „Geschwafel“ ergibt für mich sehr wohl einen Sinn, ich danke Dir für Deine interessanten Gedanken und ich bitte Dich, keine Sorge zu haben , wenn Du künftig auch nicht nur ein zwei Worte oder Sätze hier lässt. –

      Ich finde dieses Portal und die Menschen, die hier zu mir gefunden haben als wertvoll, weil mit ihnen ein Austausch, ein schriftlcihes MITEINANDER reden möglich ist.

      Und ich finde es sehr schön, dass Du ganz offenkundig zu dieser „Sorte“ Menschen gehörst. Zumal ich ahne, dass Dir das mindestens zu Beginn auch eine Portion Mut abverlangt.

      Dankeschön, dass zu diesem Thema so ausführlich hier warst. Komm gern jederzeit wieder. Du bist, wie Du bist, willkommen!

      Viele liebe Grüße an Dich – hab‘ eine gute Nacht!

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  3. Hallo Sternflüsterer,

    ich bin gestern zufällig hier gelandet und habe mir vorgenommen, wiederzukommen. Heute habe ich also angefangen, bei dir zu lesen und gleich mit schwerer Kost gestartet.

    Melancholie, klingt so abstrakt, unbeschreibbar … für mich ist es einfach Traurigkeit. Ja, und die gesteigerte Form ist dann wohl Depression. Wenn das so ist, dann bin ich wohl auch depressiv… ich drücke es nur anders aus. Ich fühle zu viel. Ich denke zu viel. Meine Grundstimmung ist Traurigkeit. Versteh mich nicht falsch, darunter leide ich nicht. Meistens fühle ich mich ganz wohl, so wie ich bin. Aber es gibt so vieles um mich herum, das mich traurig macht … die scheinbare Gedankenlosigkeit der Menschen, die mir begegnen. Das scheinbare Desinteresse der Menschen, die ich sehe. Die scheinbare Gefühllosigkeit der Menschen, die so in der Gegend rumlaufen…

    Ich sage scheinbar, denn ich weiß natürlich nicht, ob es nur so scheint, oder ob es tatsächlich so ist, aber auf mich wirkt es so. Und je lauter sie das Gegenteil behaupten, um so weniger glaube ich ihnen. Und darum liebe ich die Stille, die Stille, die ich in mir trage, die mich bei mir sein lässt, die mich innehalten lässt, die mich meine Gedanken sortieren lässt, die ich als erholsam empfinde.

    Laute Menschen, laute Worte, Krach und Getöse stoßen mich ab. Ich mag leise Menschen, leise Worte … Menschen und Worte, die etwas zu sagen haben. Menschen, die sich selbst hinterfragen. Menschen, die zuhören können.

    Und hier sehe ich einen Menschen, der das alles kann, darunter aber zu leiden scheint, weil er der vermeintlichen Norm nicht entspricht. Nur weil einige von anderen Menschen zu Experten erhobenen Schlaumeier behaupten, wer traurig ist, ist krank. Halte ich für Blödsinn. Ich leide nicht, weil ich oft traurig bin. Ich leide nicht, weil ich oft alleine bin. Es ist eher so, daß ich mir oft selbst genug bin. Nicht, daß ich gute Gespräche nicht zu schätzen wüßte … es gibt sie halt nur nicht so häufig…

    Und nein, ich halte depressive Menschen nicht für liebesunfähig, eher im Gegenteil … sie sind zu besonders tiefen Gefühlen fähig … was der oberflächliche Teil der Menschheit als furchteinflößend empfindet …

    Das mal so spontan … ich will dich aber nicht gleich beim ersten Anschreiben völlig zutexten … aber ich komme sicher mal wieder reingeschneit … hab ein schönes Wochenende, du Flüsterer.

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    • Vielen Dank für diese interessanten, berührenden Gedanken, auf die ich leider erst so spät zurückkommen kann.

      Ich kann Deine Empfindungen sehr gut nachvollziehen und bin um so erstaunter und faszinierter, dass sie bei Dir offenbar nicht in Traurigkeit, Melancholie oder gar Depression münden. Vor allem aber bin ich froh darüber.

      Wie war und ist es Dir nur möglich, einen Ausgleich zu schaffen, der Dir offenkundig so einen Rückhalt gibt …

      Liebe Grüße und Dankeschön für Dein Interesse an meinem Geschreibsel. ✨

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      • Ich bin schon traurig, melancholisch, manchmal depressiv … aber eben nicht immer. Und ich definiere mich nicht ausschließlich über diese Gefühle. Ich habe ja auch andere Gefühle. Freude und Liebe sind ja auch Teile meiner Gefühlswelt, das ist der Ausgleich. Ich bemühe mich, die schönen Dinge und Menschen auch wahrzunehmen.
        Deine oben erwähnte Weltabgeschiedenheit, die habe ich schon lange verinnerlicht … ich sehe beispielsweise seit über 10 Jahren kein Fernsehen mehr, ich fühle mich veräppelt und verschaukelt, wenn ich an die letzten Fernsehtage zurückdenke, Asi-TV in Reinkultur. Da wundert man sich dann über die zunehmende Volksverdummung …
        Man hält mich sicher für etwas merkwürdig, doch damit kann ich leben. Ich habe mir mein eigenes Paradies geschaffen, ein Haus aus dem vorvorigen Jahrhundert mit großem Garten, den ich mit 2 Hunden (Traumahunde), 3 Katzen (aussortiert) und 12 Hühnern teile. Ich liebe Tiere und Natur, mehr als Menschen, auch wenn es mein Job ist, mich um intensivpflichtige Menschen zu kümmern. Aber ich arbeite nachts, da schlafen die meisten. Da ich nachts arbeite, arbeite ich phasenweise, d.h. ich arbeite 6 Nächte, habe danach 8 Tage frei. So brauche ich nicht täglich zu funktionieren, kann mich immer wieder erholen … vom Krach, von der Arbeit, von anstrengenden Menschen …
        Ich denke, es ist wichtig, sich Ruhepole, Rückzugsorte zu schaffen … anders könnte ich nicht leben, da wäre ich ständig überfordert, reizüberflutet. Wahrscheinlich ist es das, was mir Rückhalt gibt.

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