Manchmal höre, manchmal lese, manchmal spüre ich die Frage: Warum nennt sich der, der hier schreibt, „Sternflüsterer“?
So will ich es denn hier nun endlich einmal für alle, die es interessiert, erklären. Die Geschichte, die sich hinter dieser Namensgebung verbirgt, ist die folgende:
Am 13.September 2011 begann ich mein Blogtagebuch zu schreiben. Das war seinerzeit auf einer Plattform, die es heute nicht mehr gibt (Mitte 2015 bin ich deshalb hierher zu „WordPress“ gekommen und habe alle meine bis dato verfassten Einträge mitgebracht.)
Nach einigem Nachdenken hatte ich auf der alten Plattform für meinen Blog den Namen „Sternflüstern“ gewählt. In Zusammenhang mit der Ausstrahlung einer übrigens wunderbaren Dokumentationsserie mit gleichem Namen, die beginnend Ende 2004 von einem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in mehreren Staffeln gesendet worden ist und die Lebensverhältnisse im fernen Russland auf ebenso originelle wie nachhaltige Weise näher brachte, war erklärt worden, worum es sich beim „Sternflüstern“ eigentlich handelt. In einem einzigen Satz:
Wenn der eigene Atem zu feinen Eiskristallen gefriert und leise klirrend zu Boden fällt, nennen das die Sibirier „Sternflüstern“.
Mir gefiel dieses Bild so sehr, und mir fiel so spontan eine Metapher hinsichtlich meiner Blogtagebuchschreiberei ein, dass ich letztlich gar nicht anders konnte, als meinem Blog den Namen „Sternflüstern“ zu geben. Ich schrieb dazu, dass mein Blog ein Blog der leisen, aber eindringlichen Worte und Gedanken sein will – freigeistiger und bisweilen unzeitgemäßer Gedanken. Mensch, Gesellschaft, Literatur, Leben und Tod sollten Ursprung, Quelle und Gegenstand dieser Gedanken – in Texten, Versen und vielleicht auch im Gespräch mit dem einen oder anderen Besucher sein.
Ich weiß nicht, ob ich diesem Anspruch neben dem, eigentlich entscheidenden für meine Motivation zu schreiben, nämlich der Selbstreflexion und des eigenen Hinterfragens, immer gerecht geworden bin. – Aber ich möchte keinem anderen Anspruch folgen als diesem.
Als ich auf die Plattform „WordPress“ wechselte, war es nicht möglich, meinen Blog unter dem Namen „Sternflüstern“ weiterzuführen. Angeblich war der Name bereits vergeben. Auch meinen früheren Nicknamen konnte ich, aus gleichem Grund, nicht behalten. Ich habe dann quasi aus aus dieser Not eine Tugend gemacht, pflegte nunmehr meinen „Gedankenorbit“ und betätige mich seither selbst als „Sternflüsterer“.
Das bedeutet, dass ich vordergründig nach wie vor für mich selbst schreibe. Ich möchte das beständig für mich und insbesondere mit Blick auf diejenigen Menschen, die mich lesen, sich mit mir austauschen mögen, unverändert leise tun. Das Lesen, das Zuhören, soll und muss eine kleine Anstrengung erfordern, Aufmerksamkeit.
Auch eindringlich, spürbar, fühl- und erfahrbar möchte ich weiterhin schreiben, nicht oberflächlich. Für mich selbst und Menschen, die mich lesen, sich mit mir austauschen mögen. Die leise rieselnden Kristalle sollen nicht einfach überhört werden in unserer so lauten Welt.
Denn ich möchte dieser lauten, unruhigen, oft überfordernden und Schmerz verursachenden Welt eine andere Welt entgegensetzen.
Eine Welt des einander Zuhörens, der Rücksicht, der Empathie, des sachlichen und freundlichen Diskutierens, eine Welt des gegenseitigen Respekts, die Boden schafft und ist für Freundschaft, Wertschätzung und Bescheidenheit, die Frieden und Liebe vermittelt, ohne sich der Auseinandersetzung mit allem was Leben ausmacht und ist, jemals zu verweigern. Dadurch, dass sie sie lebt. Durch mich. Hier, an diesem Ort, in Gestalt von Aufzeichnungen Essays, Versen, Aphorismen.
Eine sternflüsternde Welt.
Deshalb bin ich hier der Sternflüsterer.
….das ist ein wunderschönes Bild! Danke für die Erklärung – ja, die Frage habe ich mir natürlich auch gestellt ;-))))
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Der Name ist ja schon ein wenig ungewöhnlich – deshalb habe ich mir halt gedacht, es einfach mal für alle Interessierten zu erklären. Das Bild, das sich dahinter verbirgt, finde ich auch ganz zauberhaft.
Dankeschön, dass Du hier warst. Du darfst gern wiederkommen … 😉
Liebe Grüße!
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Jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen, auf Deinen Vorschlag hin mir diese Erklärung durchzulesen. Dabei ist mir, denke ich, heute das erste Lächeln über die Lippen gekommen. Sternflüstern ist ein magisches Wort für ein wunderschönes Bild! Jetzt werde ich mich gewiss nie wieder vertippen, auch wenn ich eine Schwäche kleine für Rebellionen habe:) Ganz viele liebe Grüße an Dich!
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Ach wie schön, dass ich Dir ein Lächeln schenken konnte. Und wenn es gar das erste dieses Tages zu doch schon recht später Stunde gewesen ist, dann weiß ich, wie wichtig es war, dass Du lächeln konntest.
Hey, das mit der Schwäche für kleine Rebellionen hat Dir also auch gefallen, das hat mich nun schmunzeln lassen …
Auch an Dich nur ganz liebe, sternflüsternde, Grüße ❣✨
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Eine sternflüsternde Welt.
Wie wunderschön! Und wie sehr ich mich freue hierher, in deine sternflüsternde Welt, gefunden zu haben und nun auch mal Worte und Geschichten aus deinem Kopf und deinem Herzen lesen zu dürfen. Mehr von dir kennen zu lernen.
Bisher warst du für mich wie eine Sternschnuppe, die mir, immerzu aus dem nichts und ganz flüchtig, das – nach meinem Gefühl – schnelle, schattige und oberflächliche ’soziale‘ Netzwerk namens Instagram erhellt hat. Eine sensible, herzliche, aufmerksame, licht- und geheimnisvolle Sternschnuppe die flüstert.
Ich möchte dir danken für deine berührenden und ehrlichen Worte, und besonders für das bewusste Lesen meiner Gedichte mit offenen Augen und Herzen.
Ich bleibe noch ein bisschen in der sternflüsternden Welt und kehre noch oft hierher zurück.
Dein glühwürmchen
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Liebes glühwürmchen – wie schön, dass Du hier warst, wie schön, dass Du wiederkommen möchtest. Mit Deinem Besuch und Deinen so lieben und wertschätzenden Worten, warst Du für mich heute mein hellstes Licht meines Tages. Ich danke Dir von Herzen.
Und ich freue mich darauf, dass wir nun wohl einander lesen und vielleicht auch manchen Gedanken austauschen oder miteinander teilen können.
Ich kann und möchte Dir allerdings nicht verschweigen, dass etliches, was Du hier finden wirst, sehr melancholisch, auch schwermütig, ja depressiv daherkommt. Lies nur, was Du kannst und magst, und vor allem, lass Dich durch nichts belasten. Das ist ein großer Wunsch, denn ich würde es mir nie verzeihen, wenn ein Mensch wie Du durch mich irgendeine Beeinträchtigung oder gar Verletzung erführe.
Ansonsten heiße ich Dich 💚 sehr willkommen –
Dein Sternflüsterer
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