Vom wahrhaftigsten Lächeln der Liebe
Viele Kinder tragen ein ganz besonderes Lächeln im Herzen. Und einige verstehen es, davon etwas zu verschenken und manchmal scheint es so, als täten sie das gar nicht so wirklich bewusst, sondern „einfach so“ aus ihrer Mentalität, ihrem Charakter heraus. Das ist etwas unglaublich Schönes und ich habe immer wieder einmal das große Glück, so ein Geschenk zu erhalten.
Dabei kann es sich um freundliche Worte, eine in Hoffnung auf Vertrauen gestellte Frage oder Bitte, ein Lächeln im ureigensten Sinn, eine kleine Berührung, eine witzige Bemerkung, ein Dankeschön oder gar alles zusammen handeln.
Wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich bekennen, dass diese Geschenke, mich ganz, ganz wesentlich leben, weiterleben, überleben lassen. Sie sind der Schönheit der Natur, der Größe und Wichtigkeit meiner wenigen wirklichen Freundschaften, der Erdung, die mir Literatur, Musik und andere Kunst zu vermitteln vermögen, ganz und gar ebenbürtig.
In den langen Phasen der Depression und der Ängste, die vor allem jene Zeiten, die Alltag sind, für mich ausmachen und begleiten, kann mich die bloße Erinnerung daran, zum innerlichen Erbeben bringen. Die Freude darüber kann so schwer wiegen, dass ich mir dann mitunter das Aufsteigen von Tränen verbeißen muss.
Mir scheint es manchmal, dass etliche der „kleinen Menschen“ ein viel weitergehendes und sensibleres Gespür als so viele jener erwachsenen Zeitgenossen, die mich im Alltag umgeben, haben.
Kinder können auch unausgeglichen, laut, grenzüberschreitend, frech sein, so, dass es auch meine Nerven arg strapaziert. Aber kein Kind ist toxisch. Kein Kind ist heuchlerisch. So zu sein, ist und bleibt Erwachsenen vorbehalten, vor allem solchen, die stets und ständig von Ansprüchen auf Positionen, Hierarchien und materielles Fortkommen gesteuert und geleitet sind.
Meine letzten Arbeitswochen waren sehr hart. Sehr hart für mich, vielleicht vor allem meinen eigenen Unzulänglichkeiten geschuldet. Ich vermag das nicht objektiv zu beurteilen, sehe nur, dass es immer wieder und zahlreicher und länger andauernde harte Zeiten gibt. Manchmal glaube ich, dass das darin begründet liegt, dass ich in zurückliegenden Wochen, Monaten und Jahren, ohne anders zu können, zu viel meiner Energie, meines „Pulvers“ verbraucht und „verschossen“ habe, ohne dass Nennenswertes für mich selbst übrig geblieben ist.
Warum ich nie anders konnte und bis heute nicht anders kann, wird mir immer unerschlossen bleiben.
In der vergangenen Woche war ich mit zwei Kolleginnen, meiner 5. und einer 6. Klasse auf Klassenfahrt. Viereinhalb Tage lang, eine ganze Schulwoche also. Nicht der Alltag, wie er sonst ist, und auf andere Weise fordernd, beanspruchend, bis auf die (nicht allzu langen) Schlafenszeiten der Nacht, in beständiger hoher Aufmerksamkeit und während der Ruhezeiten immer noch mit einem halboffenen Auge …
Aber eben auch eine Zeit mit besonders vielen freundlichen Worten, in Hoffnung auf Vertrauen gestellten Fragen oder Bitten, einigen Lächeln im ureigensten Sinn, mancher kleinen Berührung oder witzigen Bemerkung und vieler Dankeschöns, geboren aus jenem besonderen Lächeln, das viele Kinder in ihren Herzen tragen und das so sehr Liebe ist, wie man sie nicht suchen, sondern nur finden kann.
Wenn sie, diese Art des Lächelns, diese Art der Liebe, die Welt zu erobern imstande wäre, wie unglaublich schön es dann sein könnte.
Ich bin zutiefst dankbar, dass ich davon geschenkt bekommen habe und immer wieder einmal geschenkt bekomme.
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Alex Cameron ist ein 1988 in Australien geborener Sänger und Songschreiber. Seit 2020 ist er mit der britisch-amerikanischen Schauspielerin und Regisseurin Jemima Jo M Kirk verheiratet.
Bekanntheit hat er vor allem durch seine solistische Arbeit erlangt, die 2013 mit der Veröffentlichung eines ersten Studioalbums begann. Drei weitere folgten, sein aktuellstes im Jahr 2022. Aus diesem Album stammt die Auskopplung, die ich heute teilen möchte. Sie kommt als leichter, melodischer Indie-Pop daher, der alle bisher von mir gehörten Lieder von Alex Cameron charakterisiert, ebenso wie ein durchaus anspruchsvoller Text:
Alex Cameron – „Sara Jo“